Berufliche Neuorientierung - wieso auch?

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Der Wunsch, sich nach einer ersten Karriere noch einmal völlig neu zu orientieren, ist in den USA schon fast normal. Bei uns wird dies allerdings als eher ungewöhnlich angesehen. Denn man hat ja so viel in diese Karriere investiert und ist mehr oder weniger erfolgreich. Warum sollte sich also jemand überlegen, nochmal etwas völlig Neues zu machen?

Nach aussen hin wirken die meisten Arbeitnehmer wohl so, als wären sie im Job zufrieden. Oder zumindest einigermassen. Allgemeines Massen-Jammern über die Arbeitsbedingungen gehören ja sowieso schon fast zum guten Ton. Aber alles in allem scheint es ja allen gut zu gefallen. Was man so liest in den Bemerkungen der jährlichen Qualifikationsgespräche.

Wenn man aber einmal genau nachfragt, so sind tatsächlich zwei Drittel der europäischen Arbeitnehmer unzufrieden mit ihrem Job. Bloss ein Drittel der Arbeitnehmer in Europa finden, dass sie im richtigen Beruf sind. Warum einen Job weiterhin machen, wenn dieser nur noch zum Alptraum wird?

Wir leben in einer Zeit, in der es so viele Weiterbildungsangebote und Berufsbilder gibt wie noch nie. Da sollte es doch eigentlich einfach sein, das Richtige für sich zu finden. Aber die grosse Auswahl an Aus- und Weiterbildungen macht vielen das Entscheiden noch schwieriger. Deshalb harren viele im Job aus und hoffen, dass sich von selbst was ändert. Aber warum sollte das Unternehmen oder der Vorgesetzte etwas ändern, wenn man ja "eigentlich" ganz zufrieden ist?

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